PRAXIS | ESSEN UND TRINKEN komplett geöffnet. Die Av-Automatik hat dann hierzu die Belichtungszeit zu 1/500 Sekunde ausgerechnet. Im M-Modus hätte man vielleicht eher ISO 100, Blen- de 1,2 und 1/125 Sekunde eingestellt, aber die Ergeb- nisse sind bei modernen Kameras auch bei etwas höheren ISO-Werten nahezu gleichwertig. den Wirkungsgrad der LEDs 20–30 % höher als von Gas entladungslampen oder Xenon-Blitzen annehmen. Als Ersatz für Studioblitze taugen LEDs nur dann, wenn die zu ersetzenden Blitze auf kleiner Einstellung betrie- ben werden. Durch eine Gegenüberstellung ergibt sich die notwendige Belichtungszeit. Die Bildbearbeitung Die Aufnahmen sind im Raw-Format entstanden und haben im Raw-Konverter nur eine leichte Kontrastan- hebung und einen neuen, etwas engeren Zuschnitt erfahren. Taugt LED-Licht für meine Anwendung? Das kommt darauf an. Auch wenn mittlerweile der Farbwiedergabeindex CRI moderner LED-Leuchten erstaunlich gut ist, eignet sich LED-Licht keinesfalls für jede fotografische Anwendung. Ob LED-Licht für eine spezielle Anwendung in Frage kommt, hängt häufig von der erzielbaren Beleuchtungsstärke ab (die Ein- heit ist Lux). Zur Definition der Beleuchtungsstärke wird der sichtbare Anteil des Strahlungsflusses, der Lichtstrom, auf eine bestrahlte Fläche bezogen (die Einheit des Strahlungsflusses ist Lumen – zusammen- genommen gelangt man auf Lumen pro m²). Die Be- leuchtungsstärke ist im Regelfall in einem Abstand von einem Meter angegeben. Zu Details siehe auch Kapitel 1 und den Anhang Begriffe und Symbole. Ob nun eine LED-Leuchte zum Beispiel eine Halogen- leuchte ersetzen kann, kann man durch den Vergleich der Beleuchtungsstärken herausfinden. Falls diese im Datenblatt nicht genannt werden, kann man bei ähnli- chem Abstrahlverhalten für eine grobe Abschätzung auch über die Leistungsaufnahme rechnen, muss dann allerdings die Lichtwirkungsgrade einbeziehen (vergleiche die Tabelle bei der engl. Wikipedia „Overall Luminous Efficacy”). So kann man zur Gegenüberstel- lung rund 2 % für Glühlampen annehmen, 3 % für Ha- logenleuchtmittel, 7 % für Xenon-Blitzlicht und rund 8–12 % für weiße LEDs. Als Faustformel kann man auch Praxisbeispiel mit Blitzlicht: Wir gehen von folgen- den Wirkungsgraden aus: Xenon-Blitz 7 %, Leuchtdi- ode 9 % (25 % höher). Ersetzt werden soll ein kleiner Studioblitz mit 200 Wattsekunden, der aktuell auf der Stellung Maximum minus 5 Vollstufen betrie- ben wird. Die Leistungsaufnahme der zur Verfügung stehenden LED-Leuchte Nanguang CN-600 beträgt 36 W. Angenommen sei weiterhin ein identischer Abstrahlwinkel. Lösung: Beim Blitz halbiert jede volle Stufe die Blitz- energie. Der Blitz speichert somit 6,25 Ws im Kon- densator (200 Ws → 100 Ws → 50 Ws → 25 Ws → 12,5 Ws → 6,25 Ws). Damit und mit der Belichtungs- zeit te kann man schreiben: 9 % · 36 W · te = 7 % · 6,25 Ws Aufgelöst nach der Belichtungszeit ergibt sich te ≈ 0,14 Sekunden. Nun sollte man fairerweise noch einberechnen, dass man den Blitz wahrscheinlich mit Lichtformer betreibt, beim LED-Panel aber auch darauf verzichten kann. Wir rechnen mit ei- nem Verlust von 2 EV am Lichtformer und kom- men somit bei Vergleichbarkeit auf te ≈ 0,14 s / 4 = 0,035 s, also rund 1/30 Sekunde. Wenn diese Belichtungszeit bei Ihrer Anwendung zulässig ist, dann könnte die LED-Leuchte den Blitz ersetzen. Diese Art der Rechnung ist zwar allein schon hin- sichtlich der geschätzten Wirkungsgrade nur als grobe Richtschnur zu sehen, kann aber eine Ent- scheidungshilfe sein, um zumindest in der Grö- ßenordnung für eine bestimmte Applikation nicht völlig danebenzuliegen. 303