2. OPTIK Erster Einfluss der Blende Sie regelt den Lichteinfall auf den Sensor. Die Blendenreihe für die Blendenzahl k ist derart aufgebaut, dass ein ganzer Schritt eine Ver- dopplung oder Halbierung der Blendenöffnung und damit der Lichtmenge auf dem Sensor be- deutet. Für eine identische Belichtung muss man eine Blendenstufe nach oben (eine Halbierung der Öffnung) mit einer verdoppelten Belichtungs- zeit oder einem verdoppelten ISO-Wert kom- pensieren. Die Reihe in Drittelstufen lautet (Vollstufen hervorge- hoben) gerundet: k = ... 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,5 2,8 3,2 3,5 4,0 4,5 5,0 5,6 ... Die Reihe in ganzen Stufen kann man sich leicht mer- ken, und man benötigt sie auch in der fotografischen Praxis häufiger. Die Reihe in Drittelstufen muss man aber eher selten parat haben. Es reicht in der Praxis aus, die Einstellstufen, die sogenannten „Clicks“, beim Verstellen der Einstellrädchen mitzuzählen, denn das sind fast immer ebenjene Drittelstufen. Der Kehrwert der Blendenzahl ist das Öffnungsver- hältnis, dessen Wertangabe uneinheitlich ist. Beispie- le für mögliche Angaben des Öffnungsverhältnisses 1/k = 1:1,4 sind: f/1.4, f:1.4, 1:1.4, F:1.4. Der Kehrwert der kleinstmöglichen einstellbaren Blendenzahl (des größtmöglichen Öffnungsverhält- nisses) ist gleich der Lichtstärke des Objektivs. Die Lichtstärke kann größer als 1:1,0 sein, und so existie- ren auch Objektive mit bspw. Lichtstärke 1:0,85. Die Obergrenze ist physikalisch durch die Glassorte gege- ben und liegt theoretisch bei 1:0,5. Vorsicht: Diese fotografische Lichtstärke 1/kmin ist nicht gleichbe- 72 deutend mit der physikalischen Lichtstärke I aus dem ersten Kapitel. Beispiel 27: Sie liebäugeln mit einem neuen Objek- tiv. In Frage kommt ein 50 mm f/1,8 oder ein 50 mm f/1,2. Wie viele Lichtwerte liegen diese zwei Objekti- ve in der Lichtstärke auseinander? Lösung: Die links stehende, gerundete Blenden- reihe in Drittelstufen liefert für den Sprung von 1,2 nach 1,8 drei Klicks, entsprechend 1 EV, aber dieser Wert stimmt nur näherungsweise. Für den exakten Wert rechnet man mit der Formel für den Lichtwert aus Kapitel 1, die lautet: EV = log2(k²/te). Da hier nicht nach absoluten Werten, sondern nur nach der relativen Differenz gefragt ist, kann man te beliebig wählen, zum Beispiel zu te = 1. Da- mit ergibt sich: ΔEV = log2 (1,8²) – log2 (1,2²) = 1,17 EV. Es liegt also mehr als ein Lichtwert (umgangs- sprachlich mehr als eine „Blende“) zwischen den Lichtstärken der zwei Objektive. Ganz ähnlich, wie man bei Kenntnis des Crop-Faktors eine gefühlte Brennweite f‘ angeben kann, kann man auch eine gefühlte Blendenzahl k‘ angeben. Ausge- hend von k = f / D gilt dann: k' = f · ccrop = k · ccrop (2.8) D Hierin ist: k: Blendenzahl, f: Brennweite, ccrop: Crop- Faktor, D: Durchmesser der Eintrittspupille. Beispiel 28: Nehmen wir an, Sie verwenden ein Ob- jektiv 50 mm f/1,4 zuerst an einer Kleinbildkamera, dann an einer Kamera mit ccrop = 0,5 (also mit einer doppelt so großen Sensordiagonalen). Wie verän- dert sich die gefühlte Blende k‘? Lösung: k‘ = 1,4 · ccrop = 0,7. Anmerkung: Vgl. hier- zu auch die Panorama- oder Bokehrama-Technik